Wednesday, September 28, 2005

etiam tu mi file matthias?

es gibt ja so ein paar autoren, die ich wirklich vermissen werde, wenn demnächst nach ca 20 jahren spiegel abo das letzte heft ins haus flattert, weil ich sie richtig lieb gewonnen hatte. die gisela friedrichsen zb. mit ihren gerichtsreportagen.

und, bis gestern, der matthias matthusek.

da musste ich ihn leider bei seiner variante des "ich-journalismus" beobachten. weil, wie's aussieht, nicht nur der lars o-love die printausgabe als persönlichen kontakthof zu betrachten scheint, jetzt scheinen auch beim matthias die hormone durchzuknallen, oder, wie bitte soll ich das da (aus "die lagerfeuer der politik") anders verstehen:
"bei thea dorn klingt es ungeschützt und stimulierend, was man ihr dann doch wohl besser nicht sagen sollte, wenn man kein blaues auge riskieren möchte"
einmal davon abgesehen, daß es ja jetzt raus ist und sie dir hoffentlich wirklich eine verpasst, ist der artikel ein einziger larmoyanter versuch, mir zu erklären, warum du dich immer noch am flughafen tegel mit dem köfferchen auf den abflug mit dem merkel ins kanzleramt findest und behauptest, du stündest da ja nicht alleine. sozusagen in bester gesellschaft.

weil's ja kulturell hip geworden ist, sich an die CDU ranzuschleimen - das ganz offensichtlich unfähige personal (kauder, merkel & den rest der kindergartencrew) einmal aussen vor lassend - weil da die "neuen ideen" (wasimmerdasseinmag) heiss brodeln. vielleicht liegt's auch nur daran, daß weiter oben die luft einfach dünner und das denken schwerer ist, und man sich so das merkel wirklich zur neuen maggie zurechtdichten kann. mit mehr sauerstoff im hirn bleibt nur ne peinliche puber-tante übrig, die ich wirklich nicht in einer verantwortlichen position sehen möchte. weil nichts drin ist, wo "eiserne lady" drauf steht, nur dünne luft, von der ihr gerade alle ganz high zu sein scheint.

nach deinem artikel und dem von lars-o-love komme ich für mich zum ergebnis, daß ihr einfach ein paar konservative tussen flachlegen wollt und eure variante des "ich journalismus" nur auf eine ziemlich peinliche variante brachialen anbaggern via printmedium hinausläuft.

ich weiss wirklich nicht, was ihr da auf der toilette in euch reinzieht, aber es tut euch nicht gut.

ich tröste mich mit dem gedanken, daß euch das alles in ein paar jahren furchtbar peinlich sein wird. falls ihr euch traut, diesen hormonell desorientierten mist später wieder zu lesen. der "stern" hat sich wenigstens mit ner ziemlich furiosen tagebuch nummer aus der wahrnehmung als seriöses blatt verabschiedet. beim spargel scheint die welt mit einem wimmern schleichend unterzugehen.

ach ja: diese paranoide vorstellung von im lagerdenken verharrenden altlinken, die einfach nicht dazulernen wollen, prallt an mir ab - ich lese mit vergnügen den konservativen "cicero" weil er intelligent ideen diskutiert, denen ich mich nicht verschliessen würde, nur weil ich mich als "links" betrachte. aber ich verachte diesen bubenhaften neoKonservatismus einer garde von yuppies, die eine längst tote idee - die vom neoliberalismus a la merkel/westerwelle - mit dem verwechselt, was grüne & cdu wirklich miteinander verbindet: das wertekonservative.

was ihr da betreibt ist modekonservatismus. und es wird euch wirklich peinlich werden, wie mir kanariengelbe hemden, die ich auf photos aus den 70ern anhabe.

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