Tuesday, August 02, 2005

pest & cholera

Interview mit Leon de Winter: "Manchmal haben wir nur die Wahl zwischen Desaster und Katastrophe"
[das übliche dumme stammtischgeschwätz, laut dem ein bißchen folter, ein bißchen todesstrafe usw. natürlich irgendwie zu rechtfertigen sind, lasse ich mal weg]
Das Interview führte Henryk M. Broder
wer sonst?

pest & cholera in der präpubertären phase. als nächstes werden die zwei uns wahrscheinlich im duett ein liedchen trällern, an dessen ende die bundeswehr ihre zelte im iran aufschlagen sollte, schon wegen der b-b-b-b-ombe, als ob wir nicht wüssten, wer die wirklich hat.

mal ehrlich, ich dachte, der henryk hätte sich auf die sexuellen interessen von 16jährigen spezialisiert ["hilfe mein papa wichst" war ja offensichtlich das einzige, was am buch der kleinen driest bermekenswert war. unvergessen auch der versuch, im im st pauli spiegel, arte ("der orgasmus der frau" und rtl ("schulmädchen") eine feinabstimmung ihrer programme unterzuschieben, während am selben tag spiegelTV in vox die "geschichte der pornographie" "dokumentierte" ... ich ahne fast den autor des spiegelTV-beitrags über rasputins schniepel vor zwei wochen]

ich stelle mir gerade vor, oskar lafontaine hätte auch nur ein promille dieses unsäglichen geschnatters in einer kneipe in heusweiler geäußert. unter kreuzigen und steinigen wäre wahrscheinlich keine ruhe mehr in's mediale irrenhaus zu bringen gewesen, inclusive der obligatorischen vermutungen, der sei ja im grunde schon immer ein nazi gewesen.

als vor 60 jahren terroristen engländer und franzosen mit bomben aus "ihrem land" vertrieben haben und dann die "ureinwohner" von deren land, war das natürlich ein "befreiungskampf" und keinen hindernis, später einen ehemaligen terroristen zum premier zu machen. neutral betrachtet nennt man einen solchen prozess "geschichte" und man sollte daraus natürlich etwas lernen, am besten immer zuerst aus der eigenen.

die, die nichts aus ihr lernen, die verteufeln den anderen, um die eigene schuld - und sei's auch nur die, die entsteht, wenn man unbekümmert plappernd die menschenrechte ausser kraft setzt - zu relativieren.

die dummdreisten schreien "haltet den dieb!". oder, wie in diesem fall, sie unterstellen den europäern, sie seien einfach zu treuherzig im umgang mit diesen ganzen arabisch aussehenden ausländern ("fremde. ich hab' nix gegen fremde. aber die sind nicht von hier"), die doch eigentlich nur gekommen sind, um hier von ihren kiddies bomben basteln zu lassen. europäer, kauft nicht bei den kameltreibern!

oder wie ist dieser bullshit sonst gemeint, aus dem genau die latente fremdenfeindlichkeit stinkt, die die heuchler so gerne bei jedem beklagen, der sich im wort vergreift?

da draussen, jenseits von schreibtischen, scheinen sich hass und dummheit tatsächlich wieder zu jenem gemisch zusammen zu brauen, das nur einen funken braucht für eine große explosion. wenn sich dann der rauch verzogen hat, gibt es die welt, wie wir sie kennen nicht mehr.

und in dieser situation, in der alles noch bei kleiner flamme köchelt, wünschen die beiden herren mehr feuer unterm topf und reichen uns, ganz biedermann, ein streichholz. wäre es nicht so abstoßend, müsste man es für einen treppenwitz der geschichte halten.

henryk & leon: 6 millionen starren euch fassungslos an und fragen sich, ob ihr's wirklich nicht kapiert habt, wo und wie das immer endet, wenn der andere anders und vor allem immer fremd bleibt. wie stellt ihr euch das vor, ein "M" in den pass? die kinder nur noch ali & aische nennen, damit wir sie, teile der großen arabischen weltverschwörung, schneller finden und in lager bringen können, um sie "vor dem unmut der bevölkerung zu beschützen"?

euer "komm, das sind doch nur verbrecher, da können wir uns doch auch ein klitzekleines bißchen daneben benehmen", anders kann ich dieses geseihere nicht verstehen, ist um so widerwärtiger, wenn ich eure sympathierklärungen für alfred e. bush und seinen kumpel ariel erinnere, die in der mixtur gerade ihre duftmarke hinterlassen.

noch brodelt das alles nur, bei kleiner flamme. es ist "nur" die eröffnungsmelodie.

und schon schrillen die kastratenchöre.

ach ja. heute ist könig fahd gestorben.

zeit, sich einen zettel zu nehmen, um auf ihn "saudi arabien", "ägypten", "pakistan", "irak" zu schreiben, jeweils mit mit einem kleinen kreis zum durchkreuzen. geht alles vielleicht schneller, als man denkt.

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